Bayern ist die „Heimat der Brotkultur“
Brot ist eine „heilige“ Sache und nimmt schon im Alten Testament seinen gebührenden Platz ein. Das machte Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger jr. unterhaltsam im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz vor vielen Ehrengästen klar. Gemeinsam mit Michaela Kaniber, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus zeichnete er die besten 20 Bäcker Bayerns mit dem Staatsehrenpreis aus. Sie hatten sich im Rahmen einer Brotprüfung gegen 296 Betriebe aus 40 Innungen durchgesetzt.
In ihrer Rede lobte Ministerin Kaniber: „Wir haben großartige Bäcker, die ihr Handwerk leben und dafür sorgen, dass Bayern auch in Zukunft die Heimat der Brotkultur ist.“ Dafür bräuchten die Betriebe allerdings auch die Unterstützung der Politik. Die Staatsministerin sprach hier die hohen Energiepreise, die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf 19 Prozent und den „Bürokratiewahnsinn“ sowie die steigenden Kosten an. Bayern sei stolz auf seine Handwerksbäckereien, vor allem in aktuellen Zeiten, wo Zusammenhalt und regionale Wertschöpfungsketten besonders wichtig seien.
„In Bayern sind über 2.000 handwerkliche Bäckereien in die Handwerksrolle eingetragen mit knapp 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, bestätigte Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger. Das Bäckerhandwerk stifte in diesenn unruhigen Zeiten auch Identität und vermittle das Gefühl der Heimatverbundenheit, so Traublinger. Auch er betonte, dass das Bäckerhandwerk unter hohen Energiepreisen, der CO2-Bepreisung, der Maut, der Rückführung der 19 prozentigen Mehrwertsteuer für Speisen im Café leide. Die „erdrückende Bürokratie“ zeigte er mit der Möglichkeit auf, dass eventuell Ausfahrer einer Bäckerei bald eine zusätzliche Gefahrenschulung benötigen könnten.
Im Rahmen der Veranstaltung ehrte Ministerin Kaniber zudem die beiden aus Bayern stammenden Preisträgerinnen der 5. Deutschen Meisterschaft der Bäckermeister. Im vergangenen Oktober hatten sich Lea Wagner und Johanna Lenhardt aus Unterfranken im großen Finale durchgesetzt. Sie sind nun Mitglieder der „Deutschen Bäckernationalmannschaft“. Staatsministerin Kaniber gratulierte den beiden Siegerinnen: „Sie haben auf höchstem Niveau mit Erfolg gekämpft und sich mit Bravour gegen viele qualifizierte Finalisten durchgesetzt. Sie sind ein Aushängeschild für das ganze Bäckerhandwerk im Freistaat.“
Zum 23. Mal wurde der Staatsehrenpreis bereits vergeben. Die Hürden für eine Qualifikation sind hoch. Grundlage ist die jährliche Brotprüfung, bei der die Bewerber über fünf Jahre hinweg kontinuierlich Spitzenqualität gebacken haben müssen. 2023 qualifizierten sich 89 Betriebe der 296 Bewerber aus 40 Innungen für den Staatsehrenpreis, 2.553 Brote wurden überprüft. Die Preisträger trennten in der Qualität nur minimale Unterschiede, die sich bei der Benotung erst an der dritten Stelle hinter dem Komma niederschlugen.
Die jährliche Brotprüfung des Deutschen Brotinstitutes ist ein Angebot an die Handwerksbäcker. Sachverständige prüfen die Produkte. Dabei berücksichtigen sie zahlreiche Aspekte wie Form und Optik, Oberflächen und Kruste, Krumenbild, Struktur und Elastizität, den Duft eines Brotes und sein geschmackliches Aroma. Schon diese Aufzählung der vielen Bewertungspunkte zeigt, was ein gutes Brot ausmacht. Backen ist ein Handwerk, das Kompetenz, Wissen, Herz und Gespür vereint. Die zwanzig ausgezeichneten Bäcker sind im wahrsten Sinne des Wortes Meister ihres Fachs.