An der Seite der Bauern

„Zu viel ist zu viel – jetzt reichts“ – unter diesem Motto lief vom 8. bis 12. Januar in Bayern die Aktionswoche der bayerischen Landwirte. Bei Großkundgebungen in München, Augsburg und Nürnberg stellte sich der Landesinnungsverband der Bayerischen Bäcker solidarisch an die Seite der Bauern.

Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger machte in seiner Rede auf dem Odeonsplatz in München vor etwa 10.000 Protestierenden deutlich, dass es ohne Bauern weder Bäcker noch deren Spezialitäten geben würde. Die Kostenbelastungen seien „nicht mehr auszuhalten“ und würden die Zukunft vieler Betriebe gefährden. Weiterhin unterstrich er, dass sechs von zehn Bäckereien, die aktuell aufgeben müssten als Hauptgrund die ausufernde Bürokratie angeben. Mindestens zwölf Arbeitsstunden seien momentan für jeden Betrieb pro Woche nur dafür zu investieren. „Das ist zu viel und muss dringend angegangen werden“, sagte er unter dem Applaus der Landwirte.

 

„Wir haben ähnliche Probleme“, erklärte auch der stv. Landesinnungsmeister Günter Wagner vor etwa 4000 Demonstranten auf der Kundgebung in Augsburg. Während in den Sonntagsreden der Politiker Landwirtschaft und Mittelstand in den Himmel gehoben würden, würde man in der Realität durch immer neue Auflagen und Hemmnisse dem Nachwuchs die Berufe verleiden, weil dieser darin keine Zukunft mehr sehe. In den letzten drei Jahren seien beispielsweise das Verpackungsregister, Einwegverpackungsregister, Herkunftsnachweisgesetz, Einholung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen durch die Arbeitgeber, Hinweisgeberschutzgesetz, Transparenzregister, Belegausgabepflicht, verpflichtende TSE sowie Statistiken und Dokumentationspflichten für das Bäckerhandwerk hinzugekommen. „Es muss sich wieder mehr gesunder Menschenverstand in die Politik einkehren“, rief er den jubelnden Demonstranten zu.

Gemeinsam mit den Verbänden der bayerischen Metzger und Müller organisierten die örtlichen Bäckerinnungen in Augsburg und Nürnberg Ausgabestellen für Semmeln und Würstchen. So wurden beispielsweise in Augsburg 3000 Semmeln an die Landwirte verteilt.

Die Kundgebungen wurden vor Ort auch durch viele bayerische Politiker wie Landtagspräsidentin Ilse Aigner, stv. Ministerpräsident Hubert Aiwanger, Staatsministerin Michaela Kaniber, Staatsminister Eric Beißwenger, CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek aber auch EVP-Vorsitzender Manfred Weber sowie die ehemalige Staatsministerin Carolin Trautner unterstützt. Sie sprachen allerdings nicht auf der Bühne, weil man sich weder politisch noch von links- oder rechtsradikalen Strömungen bei den Protesten vereinnahmen lassen wolle, so Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes. Er betonte, dass die bei der Polizei angemeldeten Kundgebungen der Aktionswoche friedlich und mit viel Unterstützung aus der Bevölkerung abgelaufen seien. Man wolle den Dialog mit der Politik suchen und werde diesen am 15. Januar nach Berlin tragen. 

DSC00546.jpeg
DSC00552.jpeg
DSC00556.jpeg
DSC00559.jpeg
DSC00641.jpeg